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Pfiffikus 09

LEITARTIKEL Diagnose Nichtanlage Kieferorthopädische Behandlung bei nicht angelegten oberen seitlichen Schneidezähnen Die Diagnose „Nichtanlage“, also das Fehlen eines Zahns oder mehrerer Zähne, kommt bei über 10 % aller kieferorthopädischen Patienten vor! Viele Eltern sind nach der Diagnosestel- lung in großer Sorge. Wie kann man das Pro- blem heute mit modernen Mitteln lösen, ist der Aufwand groß, die Diagnose wirklich schlimm? Dr. Björn Ludwig und Dr. Bettina Glasl arbeiten neben ihrer Praxis auch in der Wissenschaft. Seit einigen Jahren hat Dr. Ludwig einen Lehr- auftrag an der Klinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums des Saarlandes. Beide Ärzte veröffentlichen ihre wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in renommierten Fach- zeitschriften. Hauptsächlich dient der Artikel „Kieferorthopädischer Lückenschluss bei nicht angelegten oberen seitlichen Schneidezähnen“ aus der Zeitschrift Zahnärztliche Mitteilungen 2013 als Grundlage der nachfolgenden Ausfüh- rungen (Ludwig, et al. 2013a). Einführung Bei der Behandlung der Einzelzahnlücke stellt der kieferorthopädische Lückenschluss eine sinnvolle Therapiemöglichkeit dar. Der Lü- ckenschluss durch eine kieferorthopädische Behandlung ermöglicht es – gegenüber einer prothetischen (künstlichen) Lösung –, einen fehlenden Zahn durch einen eigenen „biolo- gisch“ zu ersetzen. Diese Art der Behandlung unterliegt keiner Altersbeschränkung und kann auch noch im Erwachsenenalter erfolgen. Wird die Behandlung beim jungen Patienten begon- nen, ist sie in der Regel im Teenageralter abge- schlossen. Lückenöffnung oder Lückenschluss? Die Behandlung einer Nichtanlage von Zähnen richtet sich nach dem jeweiligen Einzelfall, um individuelle ästhetische und funktionelle Bedürf- nisse bestmöglich befriedigen zu können. Die therapeutischen Möglichkeiten der Kiefer- orthopädie können in einem Lückenschluss, einer Lückenöffnung oder – beispielsweise im Rahmen von Oligodontien (Fehlen mehrerer Zähne) – auch in der Verteilung der vorhande- nen permanenten Zähne bestehen. So kann zum Beispiel in einem Fall ein fehlender Zahn durch einen eigenen Zahn „biologisch“ ersetzt werden, während in komplexen Fällen multipler Nichtan- lagen eine strategisch günstige Pfeilerverteilung (Haltezähne) eine geplante prothetische Versor- gung maßgeblich erleichtern kann. Kieferorthopädische Apparatur Um den Lückenschluss schnell, vorhersehbar und ohne Mitarbeit des Patienten zu ermögli- chen, haben wir eine am Gaumen mit zwei Mi- nischrauben verankerte Apparatur mitentwickelt, den sogenannten T-Mesialslider. (Ludwig, et al. 2013b) Schraubi fragt nach! Was sind denn eigentlich die Ur- sachen für eine Nichtanlage von Zähnen? Das hat in der Regel genetische Ursachen (Vererbung). Es kann sein, dass schon bei einem der beiden Elternteile der glei- che Zahn fehlt. Unterscheiden muss man Nichtanlagen von erworbenen dauerhaft fehlenden Zähnen. Dabei ist der bleibende Zahn im Kiefer angelegt, aber durch einen „Zah- nunfall“, eine schwere Entzündung oder eine Bestrahlung wird der wachsende Zahn so stark geschädigt, dass er nicht mehr weiterwächst. 4 pfiffikus

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