Pfiffukus 08

TITELSTORY Kieferorthopädie im Wandel der Zeit Wir haben mit Dr. Björn Ludwig über sich selbst und vor allem über den Beruf des Kieferorthopäden gesprochen KARL LUDWIG Ist ein Kieferorthopäde auch ein Zahnarzt? DR. LUDWIG Ein Kieferorthopäde studiert zu- erst Zahnmedizin. Möchte er Kieferorthopäde werden, muss er anschließend ein „zahnärzt- liches Jahr“ absolvieren; während dieser Zeit arbeitet er als Zahnarzt. Danach schließt sich eine universitäre Weiterbildung von 3 Jahren aufdemGebietderKieferorthopädiean.Erstda- nach ist man Fachzahnarzt für Kieferorthopädie. KARL LUDWIG Wie viel Zahnarzt muss heu- te in jedem Kieferorthopäden stecken? DR. LUDWIG Ein Kieferorthopäde muss ein umfassendes zahnärztliches Wissen haben, um sämtliche Erkrankungen des Mundes erkennen zu können. Der Anteil der erwach- senen Patienten ist z.B. deutlich höher gewor- den, und dadurch ergeben sich viele komplexe zahnärztliche Fragestellungen (Erkrankungen des Zahnhalteapparats, Kiefergelenkprobleme oder KFO-Maßnahmen vor Prothetik). Ins- gesamt scheint es, dass immer mehr zahn- ärztlich-chirurgische Maßnahmen notwendig werden, um das kieferorthopädische Behand- lungsziel zu erreichen, wie z. B. Zahnfleisch- modellationen, Freilegungen von Zähnen und Knochenschwächungen, um hochkomplexe Zahnbewegungen zu ermöglichen. KARL LUDWIG Sie haben seit 9 Jahren eine kieferorthopädische Praxis und arbeiten seit über 10 Jahren in diesem Beruf. Hat sich Ihrer Meinung nach die Kieferorthopädie ver- ändert, und – wenn ja – wie? DR. LUDWIG Der Wunsch, dass das Be- handlungsziel ideale Funktion, Stabilität und Ästhetik vereint, ist genau wie grundsätzli- che Probleme (z. B. Rücklauftendenzen des Behandlungsergebnisses oder schlechte Mundhygiene) seit Jahrzehnten gleich ge- Zahnfleischmodellationen Knochenschwächungen, um hochkomplexe Zahnbewegungen zu ermöglichen. Skelettale (Fixierung der kieferorthopädischen Apparatur direkt am Knochen) Verankerung mit Minischrauben 4 pfiffikus

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